Die meisten Unternehmen, die sich mit Licht beschäftigen, sind im Bereich des General Lightings tätig. Hier geht es um Lampen und um Leuchten – das Licht ist der Primärnutzen des Produktes und der Fokus liegt auf dem Licht im Raum. Auch bei MENTOR dreht sich (fast) alles ums Licht. Aber unser Metier ist das Licht im Produkt. Wir sind Spezialisten für produkt-integrierte Lichtlösungen, die vielfältigen Zusatznutzen bieten und in nahezu jedem gestaltungsrelevanten Produkt eingesetzt werden können.
Licht im Produkt: Funktion - Ästhetik - Emotion - Branding
Das Feld der Branchen, in denen Licht in Produkten zum Einsatz kommen kann, ist ähnlich groß, wie das Spektrum der Nutzenaspekte, die sich dadurch verwirklichen lassen. Anhand von Lichtlösungen, die wir für und mit unseren Kunden entwickelt haben, aber auch von weiteren Beispielen, die nicht aus unserem Hause stammen, möchten wir Ihnen Anregungen dafür geben, was mit Licht auch in Ihren Produkten möglich ist.
Licht liefert Informationen, ermöglicht Kommunikation, erleichtert Interaktion und Bedienung
Der Grundnutzen vieler Produkte ist ausgereizt. Für eine Weiterentwicklung rücken neue Funktionen in den Fokus – der Zusatznutzen wird mehr und mehr kauf- und erfolgsentscheidend. So werden Produkte zunehmend intelligenter und multifunktionaler, aber auch komplexer. Die Gestaltung der Bedienung, der Kommunikation zwischen Nutzer und Produkt wird so für eine gute User Experience, aber auch für die anspruchsvolle Gestaltung des Produktes immer wichtiger.
Licht als Informationsquelle und Kommunikationskanal bietet hervorragende Möglichkeiten, die hier entstehenden gestalterischen Herausforderungen zu lösen. Natürlich ist Licht gerade in lauter Umgebung prädestiniert für Information und Kommunikation. Aber bei weitem nicht nur – auch unabhängig von der Umgebungslautstärke ergeben sich vielfältige gestalterische Möglichkeiten. Einige Beispiele:
Mit Hilfe des sog. Cook-Keys, verbindet sich die Kult-Küchenmaschine Thermomix in der Generation TM5 erstmals via W-LAN mit dem Internet, genauer gesagt mit dem Online-Rezeptportal Cookidoo. Der umlaufende Lichtkranz des Cook-Keys signalisiert durch Leuchten und Pulsieren dem Nutzer die Übertragung von Rezepten und anderer Daten. In der Küchenarmatur Blue Home von Grohe ermöglicht ein die Bedientaste umfassender, in verschiedenen Farben leuchtender Ring die intuitive Bedienung einer integrierten Zapfstelle für gefiltertes, gekühltes und mit Kohlensäure veredeltes Wasser. Auch bei der Bedienung der Ladestation eBox von Compleo ermöglicht Licht die einfache Bedienung und kommuniziert über den Farbcode des Lichts den aktuellen Stand des Ladevorgangs – auch bei direkter Sonneneinstrahlung.
Aber es gibt noch viele inspirierende Beispiele mehr: So kommt bis heute keines der intelligenten Lautsprechersysteme, seien sie von Amazon, Apple, Google oder Microsoft ohne Licht aus. In allen dieser digitalen Wohnzimmer-Assistenten, denen hauptsächlicher Kommunikationskanal die Sprache ist, unterstützt Licht als unverzichtbare Feedbackfunktion. In vielen modernen Zugangskontrollsystemen in Hotel, Büro, Industrie und anderswo unterstützt Licht bei der Bedienung und zeigt Zustände – offen oder verriegelt, aber auch Alarmfälle oder Sabotage an. Auch im Automotive-Bereich wird Licht zunehmend nicht nur als Ambientebeleuchtung eingesetzt, sondern erfüllt zusätzlich verschiedene Funktionen. Eine Idee aus dem (teil)autonomen Fahren ist das Lenkrad mit integriertem Licht, das dem Fahrer anzeigt, wann er eingreifen muss.
Licht erzeugt Atmosphäre, bietet Orientierung und Komfort
Ein anderer Nutzen des produktintegrierten Lichts ist das Schaffen von Stimmungen und Atmosphäre. Stimmt man das Licht mehrerer Produkte aufeinander ab oder nutzt man für die Inszenierung auch den Raum um das Produkt herum, so entstehen attraktive Lichtszenarien. Mit ihren Welcome- und Goodbye-Szenarien zeigt die Automobilindustrie, welch beeindruckende Effekte möglich sind, wenn man Licht auf besondere Weise orchestriert. Ähnliches lässt sich zweifellos durch anspruchsvoll beleuchtete Möbel oder Deko-Elemente in größeren oder kleineren Räumen realisieren.
Gleichzeitig lässt sich Licht hervorragend einsetzen, um sich zu orientieren. Ein Produktbeispiel, das den Nutzen von Orientierung, Komfort und Atmosphäre auf beeindruckende Weise kombiniert, ist das WC-Element Monolith Plus von Geberit. Hier wird ein Ambientelicht über einen Näherungssensor aktiviert, das ausreichend hell ist, um sich im Bad zu orientieren und es gleichzeitig unnötig macht, die helle Allgemeinbeleuchtung einzuschalten. Die Lichtfarbe ist dabei auf den Geschmack des Besitzers einstellbar. Ähnliche komfortabel sind solche Bewegungssensor-gesteuerten Lichtlösungen an Betten. Sie ermöglichen eine ausreichende Orientierung im Schlafzimmer ohne den Menschen neben sich zu wecken.
Licht gibt Sicherheit – oder erhöht diese
Mit Licht lassen sich auf unterschiedliche Weise Produkte sicherer gestalten. Zum einen gilt dies für Produkte, die schon von ihrem Grundnutzen der Sicherheit dienen und die mit Hilfe von Licht eine zusätzliche Sicherheitsdimension erhalten. Beispiele sind beleuchtete Fahrrad- oder Motorradhelme, aber auch Sicherheitswesten, die aktiv leuchten, statt nur zu reflektieren. Zum anderen lassen sich mit Licht aber auch viele andere Produkte sicherer gestalten: Treppen und Geländer im Seniorenbereich, leuchtende Spurwechselwarner integriert in den Außenspiegel,…
Der Entwurf eines neuartigen Polizeihelms ist Gewinner des Sonderpreises „Licht im Produktdesign“, der im Rahmen des VDID Newcomers Awards 2019 vergeben wurde. Hier lässt integriertes Licht in unterschiedlichen Farben auch bei schlechter Sicht die Einheitszugehörigkeit und Identität erkennen. Dies ermöglicht dem Einsatzleiter gezielte Kommunikation und erhöht so die persönliche Sicherheit des Polizisten. Ein anderes Beispiel sind leuchtende Skistöcke, die über ihre Lichtfarbe die Geschwindigkeit des Fahrers und die damit verbundene Gefahr für andere kommunizieren.
Licht schafft Individualität
Durch die Verwendung moderner RGB-Farblicht LEDs lässt sich ein Produkt sehr gut individualisieren. Bei gleicher Hardware erlaubt eine RGB-Farblichtlösung die Realisierung einer Vielzahl von Produktvarianten – gesteuert lediglich per Software. Hier ergeben sich Möglichkeiten den Zielkonflikt zwischen kostengetriebener Standardisierung und der Berücksichtigung individueller Produktvarianten elegant zu lösen. Neben der Individualisierung bieten RGB-Lösungen dem Nutzer eines Produktes zudem die Möglichkeit, das Farblicht situativ, z.B. stimmungsabhängig einzustellen oder aber es automatisch zu regeln.
Gute Beispiele für solche Lösungen finden sich in der Interieur-Beleuchtung moderner PKWs. Hier kann das Licht, z. B. gesteuert über Informationen auf individualisierten Schlüsseln automatisch den Vorlieben des jeweiligen Fahrers angepasst werden, es lässt sich von diesem situativ einstellen und es kann zudem z.B. in Notsituationen wie dem Sekundenschlaf Warnfunktionen übernehmen oder unterstützen. Ähnliche Farblicht-gesteuerte Individualisierungslösungen sind auch für viele andere Produkte denkbar: in anderen Fahr- und Flugzeugen, in Möbeln, in Kleidung und vielem mehr.
Licht macht Unsichtbares sichtbar
Ein ganz besonderer Aspekt ist die Fähigkeit des Lichts, Unsichtbares sichtbar zu machen. Ein Beispiel ist die Visualisierung einer Lüfterfunktion im Geberit WC Modul Monolith Plus. Hier visualisiertes ein langsam pulsierendes Licht in einer vom Nutzer voreingestellter Lichtfarbe die Funktion des kaum hör- und spürbaren Lüfters. Ein anderes Beispiel ist der Entwurf der interaktiven Stehleuchte Orbit, Gewinner eines VDID Newcomers Awards 2017. Hier wird die Leuchte, wenn Sie nicht ihrem eigentlichen Zweck dient, zur Uhr – und macht so Zeit sichtbar.
Spannende Möglichkeiten bieten auch Lichtprojektion, wie man sie von der auf den Boden projizierten Restlaufzeit moderner Spülmaschinen kennt. Mit ihrer Hilfe lassen sich zum Beispiel optische „Räume“ um ein Produkt herum definieren – zum Beispiel als „Schutzraum“ um ein Fahrrad herum oder als Warnung bei einer sich öffnenden PKW Tür.
Branding - Licht prägt Identität
Es ist wohl kein Zufall, wenn man immer häufiger beleuchteten Logos begegnet, denn mit Licht im Markenzeichen lassen sich sowohl rein funktionale Nutzenaspekte als auch emotionale und ästhetische Effekte realisieren. Anhand von zwei beleuchtenden Logos, die in unserem Hause entstanden sind, lässt sich dies gut zeigen:
Ähnlich wie der leuchtende Apfel, der als Ikone aller leuchtenden Produktlogos viele Jahre das MacBook zierte, leuchtet das BMW-M-Logo als Teil des Welcome-Scenarios in den Premiumsportwagen der Marke schlicht zur Freude seines Benutzers – ohne jede weitere praktische Funktion. Sind es nicht oft gerade diese Details, für die Kunden die Produkte einer Marke lieben? Man kann natürlich neben diesen emotionalen Nutzenaspekten mit einem leuchtenden Markenlogo auch weitere, praktische Funktionen verbinden. Wie im beleuchteten Logo, das in einer Weichwasseranlage von BWT über verschiedene Lichtfarben ein einwandfrei arbeitendes Gerät, einen Handlungsbedarf oder eine Störung anzeigt. Es geht natürlich noch mehr: Kombiniert man die Vielfarbigkeit moderner RGB-LEDs mit einfachen dynamischen Lichtszenarien wie Blinken oder Pulsieren, lassen sich auch weiterreichende Feedbackfunktionen elegant in ein Produkt integrieren und so die einfache Bedienung komplexerer Geräte unterstützen.
Das Schaffen einer eigenen Produktidentität ist mit Licht aber auch ohne die Inszenierung des Markenlogos sehr gut möglich. Gute Beispiele sind Lichtsignaturen im Tagfahrlicht moderner PKWs. Die leuchtenden Doppelringe in den Scheinwerfern eines BMWs sind neben dem eigentlichen Logo und dem nierenförmigen Kühlergrill zu einem weiteren typischen Merkmal und Markenzeichen geworden. Am charakteristischen Tagfahrlicht von Audi lässt sich nicht nur die Marke erkennen, sondern auch das jeweilige Modell identifizieren.
Licht ist Ästhetik und Emotion
Nicht nur da, wo der „harte“ funktionale Nutzen eines Produktes sich nicht mehr sinnvoll steigern lässt, gewinnen weiche Faktoren an Bedeutung. Dies betrifft natürlich die Ästhetik eines Produktes, mehr und mehr aber auch die Gestaltung der emotionalen Dimension eines Produktes. Licht schmückt und dekoriert auf verschiedene Weise, ja im besten Fall erweckt es ein Produkt zum Leben. Die Verwendung von Licht im Produktdesign hat dabei in bestimmten Fällen nicht nur Einfluss auf die Gestaltung des Produktes selbst, sondern auch auf die des Raumes um das Produkt herum. Dies ist dann gestalterische Aufgabe und Chance zugleich.
Licht als Gestaltungsdimension im Produktdesign
Licht ist Funktion, Branding, Ästhetik, Emotion – aber hier gilt nicht „oder“ sondern „und“. In vielen der oben genannten Beispiele ist erkennbar, dass sich produktintegriertes Licht nicht auf einen dieser Aspekte reduzieren lässt. Oft erzeugt Licht im Produkt gleich einen mehrfachen funktionalen Nutzen und es trägt gleichzeitig so gut wie immer zur Ästhetik und damit zur Wertigkeit des Produktes bei. Dies ist einer der Gründe, die uns motivieren, für unsere Kunden Lösungen mit einer wirklich guten Lichtqualität zu entwickeln. Denn es gilt:
Gutes Licht macht ein Produkt besser. Schlechtes nicht.
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